Streit & Konflikte nach der Trennung: So schützt du euer Kind.
Eine Trennung ist für alle Menschen eine große Herausforderung. Doch wenn Kinder involviert sind, wird die Situation noch komplexer. Konflikte mit dem Ex-Partner sind in dieser Phase leider keine Seltenheit und auch ein Stück weit normal. Doch wenn du ein paar Grundregeln beachtest, kannst du deine Trennung ohne Drama & Rosenkrieg gestalten.
Mein Name ist Susanne und ich bin Trennungsbegleiterin für Familien. Ich habe dir heute ein paar Tipps aus meiner Arbeit mit über 300 Trennungseltern mitgebracht, die dich dabei unterstützen, das Drama und Konfliktpotential in deiner Trennung zu minimieren. Für ein entspanntes Miteinander trotz Trennung.
Die Auswirkungen von Konflikten auf Kinder
Kinder nehmen Konflikte ihrer Eltern oft sehr schnell und auf der Beziehungsebene wahr. Bis sie circa 9 Jahre alt sind, stellen sie ihre Eltern auf ein Podest. Die Eltern sind heilig und machen nichts falsch. Wenn also gestritten wird und an den Eltern kann es nicht liegen, wird das Kind die Schuld auf sich nehmen und denken: “Ich bin der Grund, warum sich meine Eltern so streiten.”
Die Folgen können sein:
Verunsicherung: Kinder können sich fragen, ob sie die Trennung verursacht haben oder ob sie selbst Schuld sind. Aus entwicklungspsychologischer Sicht geben sich Kinder im ersten Schritt immer die Schuld an der Trennung. Durch ihr egozentrisches, Ich-bezogenes Weltbild beziehen sie nahezu alles auf sich. Dies macht sich vor allem im Alter zwischen 3 und 6 in Form des magischen Denkens bemerkbar. An dieser Stelle möchte ich ein wunderbares Kinderbuch für Trennungseltern von Ute Steffens | Jakob kann zaubern | empfehlen.
Angst: Die Angst vor neuen Konflikten kann zu Schlafstörungen, Bauchschmerzen oder anderen körperlichen Beschwerden führen. Kinder verorten Unwohlsein meistens im Bauch, auch wenn der Kinderarzt beim Arztbesuch eine Mittelohrentzündung feststellt.
Loyalitätskonflikte: Kinder fühlen sich oft zwischen den Eltern hin- und hergerissen und wissen nicht, zu wem sie halten sollen.
Parentifizierung: Kinder schlüpfen in eine Erwachsenenrolle und sind auf einmal Vermittler zwischen den Eltern. Sie übernehmen damit viel zu viel Verantwortung.
Entwicklungsstörungen: In schweren Fällen können Konflikte die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen und zu psychischen Problemen führen.
Was kannst du also konkret tun, um nicht in die „Streitfalle“ zu tappen? In meiner Zusammenarbeit mit Trennungseltern haben sich diese Dinge bewährt:
wichtige Dinge werden niemals zwischen Tür und Angel besprochen. Merke: Wenn Kinder aus dem Umgang kommen oder in den Umgang gehen, dann ist kein Raum für andere Absprachen, denn dieser Raum gehört euren Kids. Pro Tipp: Kleinere Kinder können nur eine Bindungsperson zur gleichen Zeit haben.
Feste Termine: Hier wird alles besprochen, was wichtig ist. Pro Tipp: Alle 14 Tage und via Zoom - das schafft Abstand und gleichzeitig seht ihr euch. Beim Telefonat fehlen Mimik, Gestik und Körperhaltung
Wichtige Dinge NIEMALS per Whatsapp austauschen. Erstens: Deine Fingerkuppen sind direkt mit deinem Nervensystem verbunden und zweitens, zwischen den Zeilen liest jeder das, was in seine Wahrheit passt und die könnte nach einer Trennung nicht unterschiedlicher sein.
Nimm maximal zwei Themen zu einem Termin mit und vereinbare eine "Meeting Zeit". Ich rate zu maximal einer Stunde - der Vorteil: Ihr besprecht nur das Wichtigste und gleitet nicht in andere Themen oder Streitereien ab
Setze dir im Vorfeld ein Ziel, wie ein Mantra: “Ich bleibe bei mir und auf Elternebene." "In diesem Gespräch geht es ausschließlich darum, Lösungen für unsere Kinder zu finden.”
Streit oder Konflikte sofort unterbinden: Wenn du merkst, hier kocht was hoch, bei dir oder deinem Ex-Partner kehrst du immer wieder zum Ausgangsthema zurück. Beispielsweise mit den Worten: “Wir waren gerade beim Punkt XY - ich würde gern wieder dahin zurück, um diesen Punkt noch zu klären.”
Pro Tipp für alle Frauen: Achte auf deine Zyklusphasen. Wenn du im Herbst/Winter bist, also die 5-7 Tage vor deinen Tagen, kann es schwierig werden, nicht emotional zu werden. In dieser Phase bist du höchstwahrscheinlich sehr sensibel, die Zündschnur ist kürzer als sonst und du lässt dich wahrscheinlich mehr von deinen Emotionen leiten. Sei also achtsam und vermeide in dieser Zeit Konfliktgespräche. Lege möglichst wichtige Gesprächstermine auf den Frühling/Sommer - das ist die Zeit rund um deinen Eisprung. Da bist du voller Power und strahlst diese auch aus.
Hinweis: Dieser Blogbeitrag dient lediglich zur allgemeinen Information und ersetzt keine professionelle Beratung. Bei individuellen und tiefergehenden Fragen wende dich bitte an eine Beratungsstelle, einen Therapeuten oder an mich.
Du hast das Gefühl, du brauchst Unterstützung, um eine neue Streitkultur nach der Trennung zu etablieren und du hast auch keinen Bock mehr darauf zu warten, dass der zweite Elternteil endlich mal mitmacht, dann schreib mir: Wir finden einen Weg wie du eure Kids ohne Streit und Drama durch die familiäre Veränderung begleitest.