Die fünf Trennungsphasen bei Eltern.

… und wie du sie für dich und eure Kinder in deiner Trennung oder Scheidung nutzen kannst.

Eine Trennung oder Scheidung ist ein emotionaler Ausnahmezustand. Nicht nur für Eltern, vor allem für die gemeinsamen Kinder. In der Trennung oder Scheidung durchlaufen alle Menschen verschiedene Trauerphasen mit unterschiedlichen Gedanken und Gefühlen. Ähnlich den Phasen beim Tod eines geliebten Menschen. Insgesamt geht es im Trauerprozess um die Trauerbewältigung, damit die Trauer um das gemeinsame Leben nicht verdrängt und zum seelisch-chronischen Problem wird, das beispielsweise in einer Depression mündet.

Trauer und Gefühle zulassen, Trennung und Scheidung verarbeiten, bewältigen, überwinden: Darum geht es im Trennungsprozess und seinen einzelnen Phasen. Damit du für dich einordnen kannst, in welcher Phase du dich gerade befindest und was dir und euren Kindern in der jeweiligen Trennungsphase helfen kann, habe ich dir die Trennungsphasen in diesem Blogartikel zusammengefasst.

Phase 1: Schock und Leugnung. In dieser Phase kann es schwer sein, die Realität zu akzeptieren. Du willst es nicht wahrhaben. Es kann sich anfühlen, als ob du in einem Albtraum fest steckst und nie wieder aufwachst. So, als würdest du deinen Alltag im Nebel erleben. Manchmal wirst du dir auch wie „fremdgesteuert“ vorkommen, so als wärest du nur noch am Funktionieren. Du wirst dich fragen, wie es so weit kommen konnte oder wie du ohne deine*n Partner*in weiterleben sollst. Es kann auch vorkommen, dass du versuchst, die Trennung zu leugnen und zu hoffen, dass dein*e Partner*in zurückkommt. In dieser Phase ist es wichtig, gut auf dich zu achten.
Das tut dir und euren Kindern jetzt gut: Du darfst dich und eure Kinder jetzt mehr als sonst verwöhnen und auch mal außergewöhnliche Dinge fernab des Alltags unternehmen, sofern du die Kraft dazu hast. Schenke dir und deinen Kindern jetzt Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Vor allem ist es wichtig, deine Gefühle zuzulassen. Gerade mit Kindern ist diese Phase eine der schwierigsten, auf der einen Seite musst du deinen eigenen Trennungsschmerz verarbeiten und auf der anderen Seite für deine Kinder und ihre Trauer da sein. Das ist nicht einfach – such dir hier und auch deinen Kids, am besten zeitnah, neben emotionalen Ankern, wie Freunden und Familie eine Trennungsbegleitung oder eine Beratung.

Phase 2: Verhandlung und Hoffnung. In dieser Phase könntest du dich fragen, ob es möglich ist, die Beziehung zu retten oder sie wiederherzustellen. Eventuell machst du dir Gedanken darüber, was ihr anders machen könntet und wie du die Beziehung verbessern kannst. Eventuell steht eine Paartherapie oder ein Paarcoaching im Raum, um scheinbar unüberbrückbaren Hindernissen wieder eine Brücke zu bauen. Vielleicht versuchst du auch deine*n Ex-Partner*in zurückzugewinnen, indem du mit ihm verhandelst oder ihm Veränderungen in deinem Verhalten versprichst. In dieser Phase gibt es bei einigen Paaren oft noch Hoffnung auf eine Versöhnung und Rettung der Beziehung. Allerdings nur dann, wenn alle beide bereit sind, in die Beziehung zu investieren und vor allem dafür offen sind, nach vorne in die gemeinsame Zukunft zu schauen. Wenn einer sich emotional schon zu weit entfernt hat oder es gar schon einen anderen Menschen in dessen Leben gibt, schwindet die Hoffnung und die wichtige Phase der Wut und Trauer beginnt.
Wichtig zu wissen: Kinder trauern anders. Die kindliche Trauer zeigt sich sprunghaft. Kinder weinen und im nächsten Moment sind sie wieder fröhlich. Sie agieren oftmals spontan, ziehen sich zurück oder sind aggressiv. Wenn Angehörige stark mit der eigenen Trauer beschäftigt sind, spüren Kinder das sehr genau. Daher kann es vorkommen, dass Kinder die eigenen Trauergefühle leugnen, um Angehörige nicht zusätzlich zu belasten. Hier ist Vorsicht geboten, wer keinen guten Zugang zu seinen Gefühlen hat oder gar verdrängt, wird dies Auswirkungen auf die Kinder haben.

Phase 3: Wut und Schuldzuweisungen. Wenn die Realität der Trennung endlich eingetroffen ist, kann es vorkommen, dass du irre wütend auf den/die Partner/in wirst oder ihn/sie für die Trennung verantwortlich machst. Es ist ganz normal und wichtig, dass du dich in der Phase so fühlst und deine Wut auch annimmst und nicht wegdrückst. Du kannst sie konstruktiv für dich nutzen, denn sie setzt eine enorme Energie frei. Wenn du es schaffst, sie nicht für Schuldzuweisungen aufzuwenden, sondern für Dinge, die dich jetzt langsam den Abstand zu deinem*r Ex-Partner*in gewinnen lassen. Räum aus, renoviere die Wohnung, gehe zum Sport, triff dich mit Freunden. Deine Wut ist der Wecker, um das Potenzial deines neuen Lebens kennenzulernen.
Wichtig zu wissen: Kinder sind stets der Spiegel der Eltern – achte hier gut auf die Kinder und deren Verhalten. Lass alle Gefühle gewähren. Wenn du dir zugestehst, deine Wut zu fühlen und zu leben, wird es auch euer Kind. Die Faustregel: Lieber ein lautes und wütendes Kind als ein stilles, sich zurückziehendes Kind. Schau hier genau auf die Bedürfnisse und Gefühle eures Kindes. Hol dir rechtzeitig Unterstützung, wenn du merkst, dass dich die Situation überfordert und das ist in einer Trennung mit Kindern einfach ganz schnell der Normalfall. Die Wut- und Trauerphase liegen ganz eng beieinander.

Phase 4: Trauer. Nach einer mehr oder weniger langen Zeit, die von Mensch zu Mensch individuell ist, enden die ersten drei Phasen und machen einer weiteren Phase Platz, in der du die Realität der Trennung akzeptierst. Es geht nicht mehr darum, die eigene Situation zu leugnen oder sich in die Hoffnung auf eine Versöhnung zu flüchten. Die Liebesbeziehung ist nun beendet und es beginnt die Zeit der Trauer.
Die Hoffnung auf ein gemeinsames Leben hat sich zerschlagen, was ganz natürlich zu Gefühlen von Wut und Traurigkeit führt. Bei vielen Menschen rufen Trennungen eine Angst aus der Kindheit vor dem Verlassenwerden wieder hervor, was wiederum eine große Traurigkeit verursacht. In dieser Phase können außerdem alte Wunden, die während der Beziehung entstanden sind, wieder an die Oberfläche treiben, was zu Wut führt. Eine Wut, die sich sowohl auf die eigene Person ("Wie konnte ich das nur all die Jahre akzeptieren?") als auch auf den Ex-Partner oder die Ex-Partnerin ("Wie konnte er/sie mir das Antun?") richten kann. In dieser zweiten Phase der Trennung sind Wut und Traurigkeit in der Regel untrennbar miteinander verbunden.
Wichtig zu wissen: Um stunden- oder tagelange Traurigkeit zu vermeiden und nicht in eine Depression zu fallen, richte dir tägliche Trauerzeit ein. Dieses Ritual kann dich gestärkt durch den Tag bringen und damit hast du auch wieder Kapazitäten für dich und deine Kinder frei. Noch ein Tipp: Führe ein Trennungstagebuch. Schreibe hier alles hinein, was dich bewegt. Aus dem Kopf, über den Arm, in die Hand auf das Papier – eine kraftvolle Art, deine Gedanken und Gefühle rauszulassen.

Phase 5: Akzeptanz und Neuanfang. In dieser letzten Phase hast du die Trennung akzeptiert und bist bereit, einen Neuanfang zu starten. Du beginnst, dich auf dich selbst zu konzentrieren und deine Bedürfnisse und Ziele zu definieren. Du träumst wieder groß und spürst, wie du innerlich gewachsen bist. Du knüpfst neue Kontakte, entdeckst alte oder neue Hobbys und kannst dich auf all das im Leben konzentrieren, was dir wichtig ist.  Du hast gelernt, dass das Leben weitergeht, auch wenn eine Beziehung endet. Du wirst gestärkt und mit einer inneren Sicherheit in dein neues Leben gehen. Am besten geht das mit einem neutralen Menschen an deiner Seite. Jemand, der dich ein Stück auf deinem Weg begleitet. Ich freue mich, wenn ich das für dich sein darf.

Ich möchte noch betonen, dass jeder Mensch anders auf eine Trennung reagiert und die Phasen nicht immer in der gleichen Reihenfolge oder Intensität durchläuft. Es ist auch normal, dass der Prozess der Bewältigung einer Trennung einige Zeit in Anspruch nimmt. In dieser Zeit ist es wichtig, sich selbst Zeit und Raum zu geben, um die Emotionen und Gefühle zu verarbeiten und die nötige Unterstützung von Freunden, Familie und Begleitern zu suchen.

Das Wichtigste zum Schluss: Wenn du bereit bist, deine Trennung zu akzeptieren, wird es auch euer gemeinsames Kind wesentlich leichter haben, mit der Trennung umzugehen. Es ist nicht die Trennung, die das Leben aller schwer macht, es ist der Umgang damit. Bist du innerlich aufgeräumt, ist es auch euer Kind.


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Trennung mit Kindern. Was Eltern beachten sollten.